Ausstellung in Schaufenstern
Da geht was ... ein KUNSTPROJEKT in Wilhelmsdorf, das die hohe Kunst der Absatzschuhe und die Begabung, sie in Kunstobjekte verwandeln zu können vereinte. High-Heels aller Art und Höhe kamen und gingen durch die Ateliers. Der älteste klackerte wohl 1960 übers Parkett und eine Mutter mit Silberschuh trägt diese wohl ganz gern in Italien beim Promenadenlauf.
Die fertigen Skulpturen, Malereien, Texte um eine seltsame Hochkultur begehbarer Phantasien sind an 10 verschiedenen Schaufenstern und im Rathaus im Ort Wilhelmsdorf zu besichtigen. Mancher beschäftigte sich mit Grafik, andere mit Grundformen und wieder andere mit der erweiterten Nutzbarkeit des Materials. Schuhe und der Umgang damit wurden zur Quelle der Inspiration. Menschen eines Dorfes kamen ins Gespräch. Kinder, Erwachsene, Männer, Frauen, Minis und Rentner … Menschen aller Lebensart lösten über ein halbes Jahr an unterschiedlichen Atelierorten Absätze, bauten Leitern, gipsten, untermauerten, verlängerten, verwandelten und gossen über alles reichlich Farbe. Manch nachdenkliches, wörtliches und träumerisches Werk ist dabei. (… und ab der Satz oder doch besser: schneller, höher, röter? …) Die Teilnehmer sind von 6 – 77 Jahre alt und haben eine Gemeinsamkeit: Sie haben Freude an der Kunst. Sie haben Lust die Dinge zu gestalten und sie haben etwas mit Wilhelmsdorf zu tun.
Ausstellung: 18. September - 20. Oktober
Wenn es ihnen also in ihren Schuhen auf Dauer wiedermal zu eng oder zu hoch wird, dann kann man was draus machen. Kommen Sie vorbei! Schmunzeln ist garantiert.
Sizilianischer Tempel
In Sizilien,
da laufen die Damen,
auf Männerphantasien.
Und die Mädchen,
üben mit ihrem hakeligen Schritt
und sehnig steifem Po,
mit ihrem Augenaufschlag,
den pomadigen Kerlen,
mit ihren angeborenen Sonnenbrillen
und ihren röhrenden Maschinen,
zu gefallen.
Genau so,
wie der dorische Tempel,
mit gewaltiger Leichtigkeit
und seiner sandsteinigen Zärtlichkeit,
den Selfi-hungrigen Touristen,
mit seiner angelernten Attitüde
und seiner rastlosen Ausweglosigkeit,
hoffnungslos verführt.
Gebirgswanderung
Und manchmal ist die Vorstellung von Berggipfeln höher als die Gipfel tatsächlich sind.
Und manchmal verbiegt sich unter Kraft ein gebildeter Eisendraht zu einem Schürhaken. Er schürt und schürt die Glut. Und dann kann es vorkommen, dass er sich unter der Hitze und Nötigung wieder verbiegt und zu nichts zu gebrauchen scheint, bezogen auf einen Ofen und seine Glut. Und wenn man dann der
Vorstellung im Bilde Raummeter schenkt, so kann im Laufe der Zeit aus einem verbogenen Schürhaken ein mächtiger Berggipfel eines weitreichenden Gebirges entstehen, und jeder denkt sich etwas und jeder folgert:
… genau, das ist es, das ist die Entwicklung vom gefundenen Metall, zum Draht, Schürhaken, Gebirge, zum Gipfel - eine Wanderung hinauf und hinten wieder steil bergab zu ruhenden Weiden in Tälern.
Letztlich und zusammengenommen ist alles der sich wandelnde Weg von Sinn und Unsinn, von Zweck und Zwecklosigkeit und sich weise formenden Herrschaften.
... und irgendwie wird so auch ein Schuh draus.
Es gebe noch andere wunderbare Bilder, Fotoarbeiten und Texte. Von nicht allen habe ich ein Foto, deshalb ist dies keine Auslese, sondern entspricht dem, was der Zufall und Zeitfaktor mir auf den Schreibtisch spülte, gern nehme ich mir gebrachte Fotoarbeiten oder Texte zur Aktion unter die Lupe und oder auf.
2011 - Rollstuhl, Wäschewagen und Rollator
Wie bunt ist ein Autoschrottplatz und wie traurig sieht ein Schrottplatz der Rollstühle und Hilfsmittel aus. Dies war der Anfang einer Idee. Das sollte sich ändern.
2011 begannen wir ausgediente Hilfsmittel zu sammeln und gaben sie in Künstlerhände in der Malwerkstatt der Zieglerschen in Wilhelmsdorf. Mal sehen, was Menschen, deren Alltag geprägt ist vom Umgang mit Hilfsmitteln im Künstlerischen damit anfangen. Entfremdung, Entfunktionalisierung, Zerstörung oder Umbau, Schmücken, Neuschöpfung? Was dabei über die Jahre geschah ist beachtlich.
Mit viel Knüll Papier verformt und reichlich Farbe aufgetragen, entstanden Wesen, die die Hilfsmittel freundlich besetzten. Witzig, frech und in manches Gefährt wurde ein Dauergast eingebaut.
Übrigens wer Lust hat, kann die Figuren auch auf Ausstellung zu sich einladen. Hilfsmittel einmal anders.
… und wer seinem ganz persönlichen Hilfsmittel, Rollator, Einlagenschuh mal ein anderes Aussehen verpassen möchte, der komme zu uns, wir machen was draus …